Vortrag 2007

Die Wunderbare Medaille

Kirche und Gesellschaft waren 1830 in Frankreich an einem Tiefpunkt angelangt. Zugleich geht eine mehr als 1000 jährige wechselvolle Geschichte der gesalbten Könige zu Ende. Karl X ist der letzte, zu dem das einfache gläubige Volk als ihrem christlichen König aufgeschaut hat. Zur Zeit des hl. Vinzenz, manche sagen während einer Mission der Lazaristen bei Hof, hat Ludwig XIII Maria zur Königin von Frankreich erklärt, für alle Zeiten. Es scheint, dass die Königin jetzt eine besondere Aufgabe von Gott erhalten hat. Auf jeden Fall leiten die Erscheinungen Marias in der Rue du Bac leiten eine neue Epoche ein, eine Epoche der Barmherzigkeit und der Hoffnung. Die Kirche, die in jeder Hinsicht gänzlich arm geworden ist, erhält ein eigenartiges Zeichen, klein und fast lächerlich angesichts ihrer vielen Nöte: eine Medaille.

Dieses Wort Medaille kommt aus dem mittelalterlichen Latein, bzw. dem Frühitalienischen des 12. Jh. und bezeichnete damals das kleinste Geldstück (1 Groschen). In Bologna gab es um 1256 den Spruch: "Gutes Geld ist mir willkommen, aber keine Medaillen."

Dieses Wort Medaille war der Name für ein Geldstück, das seinen Wert verloren hatte, ist geblieben für Zeichen, die verliehen werden, die auch keinen Geldwert besitzen, die aber aus anderen Gründen begehrt sind, wie etwa Erinnerungs- oder Ehrenmedaillen.

Medaillen und Münzen sind also in vieler Hinsicht das gleiche: eine Metallscheibe, die vorne und hinten Zeichen trägt. Und sie haben den gleichen Ursprung.

Es gibt mehrere Theorien der Entstehung des Geldes. Eine geht vom sakralen Bereich aus. Demzufolge habe man mit Münzen Opfer im Heiligtum bezahlt. Der Begriff "Numismatik", d.h. die Lehre vom (Münz)geld deutet auf einen sakralen Ursprung des Geldes hin. Münzen hatten hat mit dem Numen, d.h. mit dem göttlichen Bereich, mit der Gottheit selber, zu tun. Auf diese Weise haben sie auch den Wirkungsbereich einer Gottheit angezeigt: Wo es diese Münze gab, ist sie für den Opferkult verwendet worden. Auf den Münzen waren oft Bilder der entsprechenden Gottheit abgebildet. Geld wurde bald außerhalb des religiösen Bereiches überall  eingesetzt.

          Die römischen Kaiser haben selber nach altorientalischem Vorbild göttliche Ansprüche erhoben. Deshalb war die Frage ob man dem Kaiser Steuer zahlen darf auch in religiöser Hinsicht brisant: Darf man auf diese Weise seine göttlichen Ansprüche respektieren und ihm durch das Steuer zahlen indirekt opfern. Jesus entzieht solchen heidnischen Vorstellungen den Boden: "Wessen Bild ist auf der Münze... Also gebt dem Kaiser... Gott aber, was Gottes ist."

Die Herrscher, auch solche, die keine göttlichen Ansprüche erhoben haben, die aber meist im Namen Gottes oder von Gottes Gnaden geherrscht haben, haben neben religiösen Zeichen sich selber gerne auf Münzen abbilden lassen. Sie haben so in ihrem Herrschaftsbereich ihre, bzw. Gottes Herrschergewalt durch sie betont und für alle sichtbar hervorgehoben.

Geld bewegt die Menschen und verbindet sie untereinander, d.h. es schafft viele Abhängigkeiten. Auch Religion bedeutet Bindung, Rückbindung an Gott und dadurch an die Gemeinschaft. Man kann nicht 2 Herren dienen, sagt Jesus im Evangelium: Gott und dem Geld, d.h. welche Art von Bindung, Beziehung zu dem Menschen möchte ich: von Gott her oder von der kalten Logik des Geldes?

Die Kunstform der Münzprägung hat sich auch im Medaillenbereich, d.h wo es keinen Geldwert, wohl aber einen religiösen Bezug gibt, weiter entwickelt. Medaillen sind in den christlichen Bereich aufgenommen worden. Es gibt eine bestimmte Tradition der christlichen Symbole, die auch für die Deutung der WM zu berücksichtigen ist.

Medaillen sind heute im weltlichen wie im religiösen Bereich von Bedeutung. Sie haben grundsätzlich  4 Funktionen:

  1. M. ist Ausdruck einer Botschaft, die geschichtliche und soziale Bedeutung hat. Die Wunderbare Medaille will den Geschenkcharakter des Glaubens, der uns gratis, d.h. durch die Gnade gegeben ist feststellen. Weiters ist sie eine aufs Wesentliche  konzentrierter Ausdruck dieses Glaubens: ein dichter und intensiver Ausdruck des christl. Glaubens, v.a. auch der Mariologie begegnet uns hier. Darüber später mehr.
  2. M. ist Erinnerung: sie hält fest, was im Fluss der Zeit unter zu gehen droht. Darum macht man sie auch aus gutem Metall. Die WM ist die Erinnerung an ein Ereignis, Paris 1830: eine Erscheinung, vielmehr eine Begegnung, eine Botschaft, aber auch eine Erinnerung an den Bund Gottes mit den Menschen, der zustande kam weil Gott von dieser makellosen Frau geboren werden wollte. Die Erinnerung geht weiter: Eine Medaille wurde etwa auch geprägt zur Erinnerung an die feierliche Dogmenverkündigung 1854 in Rom.
  3. M. hat eine soziale Funktion. Sie schafft eine Form von Beziehung unter den Menschen. Sie teilt etwas mit, hebt jemand hervor, z.B. durch eine militärische Auszeichnung oder eine olympische Medaille.  Die WM drückt auch eine Verbindung aus, sie unterstreicht eine Beziehung. Wer sie trägt wird durch sie angehalten die Verbindung zu Gott, zu Christus, zur Kirche zu leben. Das ist ein alter Brauch. Es scheint, dass es bereits im IV. und V. Jh. Medaillen zur Taufe gegeben hat. Andere M. waren für bestimmte Gruppen das Erkennungszeichen. Die WM Medaille etwa war das Zeichen der Vereinigung der Marienkinder. Heute ist es das Zeichen der Mitglieder der VWM und der MVJ (Marianisch-vinzentinische Jugend).
  4. Eine Medaille ist Zeichen der Dankbarkeit oder der Zugehörigkeit und auf diese Weise vermittelt sie auch Schutz. Wer etwa jahrelang beim Militär, der Feuerwehr oder bei der Rettung tätig war erhält eine Medaille. Er gehört dieser Einrichtung damit weiter an und genießt ihren besonderen Schutz.

Auch und speziell die Wunderbare Medaille wird als Zeichen des Schutzes gesehen, ein Zeichen der Hoffnung auf die Hilfe Gottes und seine Gnade. Sie schaut aus wie ein kleines Schild und es gibt die Erzählung vom Soldaten, der sie am Herzen getragen hat und den sie vor der feindlichen Kugel beschützt hat. Natürlich ist die M von vielen Menschen in erster Linie als ein geistiges Schutzschild erfahren worden.

Kurz gesagt: Die WM ist ein klares und faszinierendes Zeichen, wenn man für die Botschaft, die Katharina L. vermittelt hat, offen ist.

Medaillen kommen ursprünglich aber aus dem heidnischen Bereich und sind in den christlichen übernommen worden. Die Bekehrung, die hier einmal stattgefunden hat, braucht es weiterhin, sodass kein Rückfall in magisches Denken stattfindet. D. h. Es gilt - streng genommen - was das 2. Konzil von Nizäa für Bilder gesagt hat auch für Medaillen: Das Bild selber ist nichts, nichts als ein Zeichen. Der Geist soll durch das Zeichen auf das, den Bezeichneten hingewiesen, hingeführt werden. Wenn das Zeichen zu Ungunsten des Bezeichneten überbewertet wird, dann beginnt eine Fehlentwicklung.

Jede Regel kennt Ausnahmen, d.h  es sollen auch die Begleitumstände (akute Gefahr!) beim Gebrauch von Medaillen berücksichtigt werden, bzw. gilt, dass der gute Gebrauch eine Gratwanderung darstellt zwischen abergläubischer Verwendung als Talisman und einem blutleeren abstrakten Glauben, der auch demütige sichtbare Zeichen ablehnt. Der authentische christliche Gebrauch von Zeichen richtet sich nach der Lehre des hl. Paulus: Durch die Sichtbaren Dinge zu den unsichtbaren: Der mit Sinnen geschaffene Mensch findet über sinnliche Zeichen Zugang zur Welt Gottes. Diese Zeichen sind relativ zum absoluten Gott, aber ihre Wirksamkeit ist in Schöpfung und Menschwerdung grundgelegt.

Das ist die Spiritualität von Katharina und jenen die sie verstanden haben. K. wiederholte immer wieder: wir sollen die Medaille mit Vertrauen tragen und beten. Die M. soll in uns den Glauben entfachen, den Glauben, der fähig ist uns, die Kirche und die Welt zu erneuern.

Die Medaille zeigt uns zuerst den Geschenkcharakter des Glaubens, der uns gratis, d.h durch die Gnade gegeben ist. M werden gewöhnlich verschenkt, selbst bei goldenen Medaillen spielt das Material keine wesentliche Rolle. Es geht um die geistige Wirklichkeit auf die die M. hinweist und hinführt. Der Glaube kommt vom Hören. Die Medaille verwendet Worte, Buchstaben und v.a. Symbole um ihre Botschaft auszudrücken.

Jean Guitton, ein bekannter frz. Philosoph (+1999), ein Schüler von Bergson, hat ein bekanntes Buch über die Erscheinungen von 1830 geschrieben. Das Studium über die Bekehrung von Ratisbonne hat ihn dazu gebracht die WM zu studieren. Er ist vom Reichtum ihres Symbolgehaltes fasziniert: So schreibt er: „Wenn von einem Künstler, einem Dichter (einem Picasso, einem Claudel) verlangt worden wäre, sich eine Medaille vorzustellen und herzustellen, auf der das Maximum an Unterweisung mit einem Minimum an Zeichen enthalten sei, und zwar auf eine Art, daß sie für alle erfaßbar sei, für die größten Denker wie für die breite Masse, ist es leicht möglich, daß das Resultat dem der Medaille, die Katharina in der Ekstase gesehen hat, unterlegen wäre. Das Wesentliche des Geheimnisses Christi, das sich im Herzen Mariens spiegelt, findet sich hier zusammengefaßt.“

So sagt es auch der KKK: Was der Kath. Glaube von Maria glaubt und lehrt, gründet auf dem Glauben an Christus, es erhellt aber auch den Glauben an Christus.“

Im Geheimnis Mariens erkennen wir das Geheimnis Christi, sie ist wie der Mond, der das Licht von der Sonne erhält und so in seiner Schönheit erstrahlt.

Betrachten wir nun die Vorderseite des M.

Hier wird uns das Licht der Erlösung gezeigt. Gott ist Licht, seine Strahlen leuchten auf in Maria, die Ersterwählte des Heils in Jesus Christus. Sie wird uns als Vorbild des erlösten Menschen gezeigt, damit alle Menschen im Licht leben.

Maria soll Mutter des Sohnes Gottes werden, des Erlösers der Welt, dafür ist sie reich mit Gnaden ausgestattet. Eine einzigartige, besondere Gnade ist ihre UE.

Das Gebet ist neben dem Bild Mariens ein eindeutiger Hinweis darauf: O Maria ...

Der etwas schwer verständliche Begriff UE meint, „daß die seligste Jungfrau Maria im ersten Augenblick ihrer Empfängnis von  jeglichem Makel der Urschuld unversehrt bewahrt wurde"(DS 2803). In der Ostkirche wird dieser Gnadenvorzug Mariens umgekehrt, positiv ausgesprochen. Maria ist die panhagia, die Allheilige. Seit dem 7. Jahrhundert ist im Osten das Fest der Empfängnis Annas bekannt. Die liturgische Verehrung und Preisung Mariens ist in der Ostkirche unüberboten. Im Westen hat auch die theologische Durchdringung des Geheimnisses Bedeutung erlangt. Ab welchem Zeitpunkt wurde Maria im Hinblick auf ihre Berufung Mutter des Herrn zu werden geheiligt? Das war lange die heiß diskutierte Frage.

Erst der britische Benediktiner Eadmer (um 1140) spricht davon, daß die Heiligung Mariens uranfänglich ist. Duns Scotus (+ 1308) schließlich löst den Widerspruch zwischen der Heiligung Mariens und ihrer Erlösungsbedürftigkeit. Er führt einen neuen Begriff ein, den der Vorerlösung. Die Bewahrung vor der Erbsünde ist bei Maria die vollkommenste Art der Erlösung. Bei allen anderen Menschen ist hingegen die Erlösung eine Art Wiederherstellung, Reparatur.

Im Jahre 1546, auf der fünften Sitzung des Trienter Konzils, wird die Frage der UE zwar nicht geklärt, wohl aber wird die unbefleckte Jungfrau und Gottesgebärerin Maria“ vom Erbsündendekret ausgenommen.

Im 16. u. 17. Jahrhundert wird der Glaube an die unbefleckte Empfängnis Mariens gegen die Reformatoren und die Jansenisten verteidigt. Vinzenz spricht oft über dieses Geheimnis, auf theologische Streitgespräche läßt er sich nicht ein. Die hl. Louise ist sehr mutig. Sie bittet Vinzenz ihre Gemeinschaft der Barmherzigen Schwestern für immer der UE Jungfrau zu weihen.

Für die Dogmatisierung von großer Bedeutung ist ein Breve von Papst Alexander VII. von 1661. Darin wird festgestellt, daß der Glaube an die unbefleckte Empfängnis Mariens weit verbreitet ist. Das liturgische Fest erfährt mehrere Aufwertungen.

Die Dogmatisierung leitet Papst Pius IX. 1848 ein, 18 Jahre nach den Erscheinungen in der rue du Bac. Der Anteil der Medaille an diesem Schritt des Papstes ist oftmals betont worden (Gewährung einer Festmesse). Er setzt ein Theologengremium ein, das sich mit der Frage der unbefleckten Empfängnis auseinandersetzen soll. Ein Jahr später findet eine Umfrage weltweit bei allen Bischöfen statt. Mit 546 zu 57 Stimmen wird festgestellt, daß der Glaube an die unbefleckte Empfängnis allgemein verbreitet ist. Am 8. Dezember 1854 veröffentlicht Pius IX. die Bulle "Ineffabilis Deus", an deren Endredaktion er maßgeblich beteiligt ist.

Dort heißt es:

"So... erklären, verkünden und definieren Wir, daß die Lehre, daß die seligste Jungfrau Maria im ersten Augenblick ihrer Empfängnis durch die einzigartige Gnade und Bevorzugung des allmächtigen Gottes, im Hinblick auf die Verdienste Christi Jesu, des Erlösers des Menschengeschlechtes, von jeglichem Makel der Urschuld unversehrt bewahrt wurde, von Gott geoffenbart und deshalb von allen Gläubigen fest und beständig zu glauben ist."

Mit Urschuld (originalis culpae) ist die Erbsünde gemeint, der Mangel an heiligmachender Gnade. Davon ist Maria ausgeschlossen (immunem praeservatam).

"im ersten Augenblick ihrer Empfängnis durch die einzigartige Gnade": Diese Aussage gilt nur für Maria allein (singulari gratia). Sie steht in keinem Widerspruch zum Dogma von der Allgemeinheit der Erbsünde und der Erlösungsbedürftigkeit. Maria war erlösungsbedürftig. Sie war vom Beginn ihres Menschseins an erlöst, von dem Augenblick an, an dem Gott ihre Seele geschaffen und dem gezeugten Körper hinzu gegeben hat.

Gott will einen schuldlosen Menschen; die Sünde gehört nicht ursprünglich zum Wesen des Menschen.

"im Hinblick auf die Verdienste Christi": Maria ist in ihrer Rolle als Gottesmutter, als Mutter des Erlösers, selbst schon erlöst. Es ist nicht ihr eigener Verdienst.

Das Vaticanum II wiederholt, daß Maria vom ersten Augenblick ihrer Empfängnis an im Glanz einer einzigartigen Heiligkeit steht. Sie ist im Hinblick auf die Verdienste ihres Sohnes erlöst und mit ihm in enger unauflöslicher Verbindung geeint. Sie hat die Aufgabe geschenkt bekommen, die Mutter des Sohnes Gottes und daher die bevorzugt geliebte Tochter des Vaters und das Heiligtum des Heiligen Geistes zu sein.

Wir kommen hier zur Rückseite der Medaille. Sie ist auch gemäß unserer Redeweise „Die Kehrseite“ der Medaille in dem Sinn, dass die Erlösung durch die Liebe Christi, die auf der Vorderseite verkündet wird, Leiden und Kreuz des Herrn mit einschließt. Maria ist den Weg ihres Sohnes, den Erlösungsweg, der auch zum Leidensweg wurde ganz mitgegangen

Ausdrücklich gibt Jesus seine Mutter, die unter dem Kreuz steht, dem Jünger zur Mutter.

"Frau, siehe da dein Sohn" (Joh 19, 26—27; LG 58).

In LG 61 lesen wir: "Maria hat beim Werk des Erlösers in ganz einzigartiger Weise in Gehorsam, Glaube, Hoffnung und brennender Liebe mitgewirkt, das übernatürliche Leben der Seelen wiederherzustellen. Deswegen ist sie uns in der Ordnung der Gnade Mutter" (LG 61).

Als der Erzbischof von Paris meinte, dass "Nichts dagegen spricht die Medaille zu prägen", macht sich Herr Aladel daran ein Muster zu entwerfen. Er hält darin die wesentlichen Züge fest. Die Vorderseite ist für ihn kein Problem. Wegen der Rückseite ist Aladel mehr in Verlegenheit. Entgegen seinen Gewohnheiten fragt er Katharina im Beichtstuhl von Reuilly um Rat:

"War da nicht eine andere Inschrift als auf der Vorderseite?"

Sie weiß es nicht mehr. Sie wird beten. Bei der nächsten Beichte gibt sie die Antwort, die sie in der Betrachtung erhalten hat.

"Das M und die beiden Herzen sagen genug."

Die beiden Herzen, das mit dem Schwert durchbohrte Herz der Mutter und das mit der Dornenkrone umwundene Herz des Sohnes weisen auf die innige Verbindung Mariens mit Jesus auch im Leiden hin.

Das "M" auf der Rückseite steht aber mit aller Wahrscheinlichkeit nicht für Maria, sondern für Mutter. In vielen Sprachen beginnt das Wort für Mutter mit M: gr. lat. frz, dt, engl usw. In der christlichen Ikonographie steht das M immer für Mutter. Auch ist auf der Vorderseite der Name Maria schon im Gebet verwendet. Maria wird unter dem Kreuz auch zu unserer Mutter. Zuerst sie die Mutter des Gottessohnes. Nachdem in den ersten Jahrhunderten theologisch geklärt worden war, daß Jesus Christus, der Sohn Mariens wahrer Mensch und wahrer Gott ist, hat man auch verstärkt über die Mutter des Sohnes Gottes, Maria, nachgedacht. Die Gottesmutterschaft wird daher von vielen Theologen auch als Grundprinzip der Lehre über Maria gesehen, von dem aus sich alle anderen Aussagen herleiten. Freilich sind darüber unter den Theologen heute viele Diskussionen im Gange, denn auch die Sicht Mariens als Urbild, als Glied und Mutter der Kirche, die das Vat II speziell betont hat, beansprucht eine zentrale Bedeutung. Die Kirche ist auf der Rückseite der Medaille durch die 12 Sterne ausgedrückt, eine Hinweis auf die 12 Stämme Israels als Vorausbild, und auf die 12 Apostel die mit Maria in ihrer Mitte die Urzelle der Kirche bilden.

Maria ist auf der Rückseite der M also in ihrer Beziehung zu Christus und zur Kirche dargestellt. Das kleine Kreuz (Katharina spricht von einem kleine Kreuz) über dem M sollte im Sinne der ikonographischen Tradition ein gleichschenkeliges, griechisches Kreuz sein. Dieses Kreuz ist zugleich der Anfangsbuchstabe für Christus. Maria ist die Mutter Jesus Christi. Der Querbalken gleicht einem griechischen Jota, das für Jesus steht.

Maria die Mutter Jesu Christi inmitten der Kirche will auch mit ihrer Medaille und der Botschaft vom Gnadenangebot Gottes in der Kirche, bei allen Menschen gegenwärtig sein. "O, Maria ohne ..."

Alexander Jernej CM