Predigt 2011

„Jeder Jugendliche sollte die Wunderbare Medaille tragen“, hat die selige Mutter Theresa von Kalkutta immer wieder gesagt und sie hat so oft es ihr möglich war an jung und alt Medaillen verteilt.

Jeder Jugendliche hat in Madrid eine WM (oft sogar mehrere: Arm, T-Shirt) getragen, beim Vorprogramm zum Weltjugendtag der Vinzentinischen Jugend in Madrid. Veranstaltet wurde dieses Programm heuer im August von der internationalen Marianisch Vinz. Jugend, der offiziellen Nachfolgeorganisation der sog. „Marienkinder“, einer Jugendbewegung, die Sr. Katharina Laboure im Zusammenhang mit der Botschaft der Medaille im Auftrag Marias begonnen hat.

Gekommen sind zu diesem intensiven 3-tägigen Programm mit Gebet, Vorträgen und Kennenlernen von Einrichtungen für Arme, 1800 Jugendliche aus aller Welt, dazu auch unsere kleine, aber feine Gruppe aus Österreich. Die Stimmung war trotz mancher Verständigungsschwierigkeiten mit spanischen Verantwortlichen immer gut. Bei 2 Gelegenheiten gab es besonders viel, ja einen rauschenden Applaus: Einmal wurden riesige quadratische Bausteine, auf denen jeweils eine für uns wichtige christliche Haltung geschrieben stand, bei einem Gottesdienst übereinandergestapelt. Sie ergaben auf der Vorderseite das Bild des hl. Vinzenz.

Ein andermal hat ein Jugendlicher in einem pantomimischen Tanz ein übergroßes Geschenkpaket erhalten und vor dem Marienaltar ausgepackt. Eine überdimensionale WM war darin und er hat sie mit Freude und Dankbarkeit, begleitet von begeistertem Applaus stellvertretend für alle angenommen. Es war keine oberflächliche Begeisterung der Jugendlichen bei diesem vinzentinisch-marianischen Vorprogramm, sondern ein aufrichtiges sich Einlassen auf die Botschaft des Evangeliums.

Die W Medaille war von Anfang an auch und speziell für die Unterweisung der Jugend im Glauben gedacht, sie war und ist ein „YOUcat“. So wird der offizielle Katechismus der Kirche für die Jugendlichen genannt, der auf dem Weltjugendtag in den jeweiligen Sprachen allen Teilnehmern geschenkt wurde - es waren beim Abschlußgottesdienst etwa 2 Millionen.

Von der Notwendigkeit der Unterweisung im Glauben, um „den Weg des Glaubens wiederzuentdecken“, ist Papst Benedikt in hohem Maß überzeugt. Nur so ist es möglich, sagt er, „die Freude und die immer neue Begeisterung der Begegnung mit Christus immer deutlicher zutage treten zu lassen.“ Vor einem Monat hat er mit seinem apostolischen Schreiben PORTA FIDEI, gemeint „die Tür des Glaubens steht uns immer offen“, ein Jahr des Glaubens angekündigt. Es wird zum 50. Jahrestag der Eröffnung des Vat II und dem 20. Jahrestag der Erscheinung der Katechismus der Kirche am 11. Oktober 2012 beginnen.

Das Salz darf nicht schal und das Licht nicht verborgen gehalten werden, schreibt Benedikt XVI. Auch heute suchen Menschen nach der frischen Quelle des Glaubens an Jesus Christus. So wie wir einst begonnen haben an dieser Quelle zu trinken und uns immer neu an dieser Quelle stärken und erfrischen dürfen, so beruft Gott auch heute Menschen zum Glauben: Zuwanderer, Fernstehende, Alte und Junge, Gesunde und Kranke. Sie begegnen v.a. im reichen Westen einer Kirche inmitten einer Glaubenskrise. Bisher Selbstverständliches wird in Frage gestellt. Ein einheitlich christlich geprägtes kulturelles Gewebe läßt sich immer weniger erkennen. Religion wird an den Rand gedrängt, der Glaube an Gott sogar bekämpft und mitunter werden Christen werden auch in Teilen Europas wegen ihres Glaubens verfolgt. (Schottland)

Vor 9 Jahren habe ich mich bei Diözesanbischof Egon Kapellari für seine Hilfe bei der Errichtung der Vereinigung der wunderbaren Medaille in Österreich schriftlich bedankt und ihm versichert, dass die Vereinigung auf ihre Weise die Anliegen der Kirche unseres Landes und seiner Diözesen mittragen möchte. Ja, das wollen wir tun und soweit es uns möglich ist auch den klugen Rat von Bischof Egon beherzigen, der wiederholt gemeint hat, das Gebot der Stunde sei es, die Mitte der Kirche zu stärken. Nur aus der Mitte heraus bleibt sie beweglich und offen, für alle, die ihr angehören und für jene, die Anschluss suchen. Auch Prof Zulehner stimmt dieser Meinung zu und ergänzt: Offen meint den ständigen Versuch, den heutigen Menschen das anvertraute Evangelium zu bringen. Die Kunst besteht darin, mit dem Augenmaß Jesu zwischen Gott und den Menschen zu vermitteln. Dieses pastorale seelsorgliche „Kreuz“ ist auszuhalten. Versuchungen, auf die eine oder andere Seite vom Kreuz herabzusteigen, sind immer da: herabzusteigen in erbarmungslose Ordnung oder liberale Beliebigkeit.

Gott und den Menschen gerecht werden, dabei aber Gott mehr gehorchen als den Menschen – das verlangt seelsorgliche Kompetenz und ein persönliches Streben hin zur Mitte der Kirche, die Christus ist.

Sr. K. L., die erwählte Botin der Medaille Mariens wurde bei ihrer Heiligsprechung von Papst Pius XII „die Heilige des Schweigens“ genannt. K hat in Stille gedient, sie hat ihr großes Geheimnis hehütet, aber sie hat sich immer wieder zu Fragen des Glaubens geäußert, in persönlichen Gesprächen, in der Gemeinschaft und sie hat sich über ihre Beichtväter auch an die Verantwortlichen in der Kirche gewandt.

Ihre Worte kamen aus Gebet und Schweigen, aus dem täglichen Bemühen den Armen, jungen wie alten, in materiellen, leiblichen u. seelischen Nöten beizustehen. Sie trug das seelsorgliche Kreuz in der Kirche mit und hat dabei die WM Mariens als besonderes Gnadenmittel erfahren. Setzen wir diesen Weg fort. Wir dürfen dabei mit der persönlichen mütterlichen Hilfe und Fürsprache Marias rechnen.