Jahresbrief 2021

                                                                                                   Istanbul, 5. November 2021

                   

Liebe Mitglieder der Vereinigung der Wunderbaren Medaille für Österreich!

Am 7. September 1921, vor 100 Jahren, wurde die Legio Mariens in Dublin, Irland gegründet. Frank Duff (1889-1980), ein Staatsbeamter für den 1998 ein Seligsprechungs-prozess begonnen wurde, war seit 1913 Mitglied eines Vinzenzvereins. Mit religiös motivierten Männern und Frauen wollte er auf neue Weise „Christus in den Armen dienen“ und dabei nicht nur der materiellen, sondern auch der geistigen Not entgegenwirken. Die Geschichte dieser heute weltweit tätigen Gemeinschaft ist auffallend mit der Wunderbaren Medaille verbunden.

Im Handbuch der Legio heißt es: Es war nicht das Ergebnis von Überlegungen, dass eine Statue nach dem Bild der Marienerscheinung vom Jahr 1830 beim ersten Treffen den Tisch schmückte, und doch fasst gerade das wirkungsvoll die religiöse Ausrichtung der Organisation zusammen, die vor diesem Bild ins Leben trat. Damals wurde empfohlen, die Medaille bei der Arbeit zu verwenden. Die Anrufung am Rand der Medaille wurde schon ab dem ersten Treffen gesprochen, und nun wird sie von jedem Mitglied täglich gebetet. Das Bild der Medaille ist auch auf der Standarte der Legion eingefügt.

Dass die Medaille gleichsam wie von selbst ins geistliche System der Legion Eingang gefunden hat, hat wohl auch mit der marianischen und apostolischen Grundausrichtung dieser Vereinigung zu tun. Der Glaubenswegweg, den die Medaille weist, nach dem Motto „durch Maria zu Jesus“ ist für viele Menschen, oftmals für arme, besonders geeignet. Die Marienverehrung hilft uns auch im Glauben zu wachsen, sie macht uns formbar, soll uns formbar machen, nach einem Wort des hl. Augustinus: Maria ist die lebendige Gussform Gottes, denn in ihr allein ist Christus als Mensch gebildet worden.

Als Theologiestudenten in der Mariengasse haben wir jahrelang mit einigen von auswärts eine Legiogruppe gebildet. Gerne denke ich an die ersten Erfahrungen der Hausbesuche, an die regelmäßigen Treffen und an die größeren regionalen Veranstaltungen zurück. Bis heute bete ich die Gebete für die Hilfslegionäre und wünsche mir auch für unsere Vereinigung der Wunderbaren Medaille diesen Geist des Hinaus- und auf andere Zugehens, bis zu den Rändern der Gesellschaft, wie Papst Franziskus nicht müde wird zu betonen und vorzuleben. 

Die große spirituelle Frage, die uns helfen kann, in eigenen schwierigen Situationen oder in Problemen, die wir in unserer Umgebung wahrnehmen, eine Antwort zu finden, lautet: Herr, was würdest du jetzt an meiner Stelle tun? Genauso können wir, vielleicht etwas leichter in den kleinen alltäglichen Herausforderungen, wenn es darum geht auf andere zuzugehen, sie mit ihren Fragen und Sorgen anzunehmen, unsere himmlische Mutter fragen: Was würdest du mir jetzt raten? Was soll ich tun? Wie würdest du handeln?

Dass es aber keine wirkliche Trennung von Zuständigkeiten zwischen Jesus und Maria gibt, dass kleine und große Nöte für beide gleichermaßen wichtig sind, zeigt das alte Mariengebet, mit dem viele Generationen von Gläubigen gerade in großen Anliegen wunderbare Erhörungen erfahren haben:

Gedenke, gütigste Jungfrau Maria, man hat es noch niemals gehört, dass jemand, der zu Dir seine Zuflucht nahm, deine Hilfe anrief, um deine Fürsprache flehte, von dir verlassen worden sei. Von solchem Vertrauen beseelt, nehme ich meine Zuflucht zu dir, Mutter, Jungfrau der Jungfrauen; zu Dir komme ich; vor Dir stehe ich seufzend als Sünder. Mutter des Wortes, verschmähe nicht meine Worte, sondern höre mich gnädig an und erhöre mich. Amen.

Mit der Medaille wollen wir auch dieses Vertrauen auf die Hilfe Mariens weiterschenken. Die Bedrohungen des Lebens sind heute auf so vielfältige Weise spürbar. Als Mitglieder der Vereinigung bemühen wir uns, wie es in unseren Nationalstatuten heißt, um Offenheit für die Nöte der Menschen, besonders der Allerärmsten in unserem persönlichen Umfeld. Auch wenn wir nicht viel tun können, etwas ist mit Gottes Hilfe auf die Fürsprache Mariens immer möglich.

So möchte ich Ihnen wiederum herzlich Danken und Vergelt’s Gott sagen für Ihre Treue zum Geist unserer Vereinigung. Beim Festgottesdienst zu Ehren Mariens von der Wunderbaren Medaille am 27. November werden ich sie besonders einschließen.

Mit herzlichen Segensgrüßen,

 

Alexander Jernej CM