Jahresbrief 2020

                                                                                                     Istanbul, 30. Oktober 2020

                  

Liebe Mitglieder der Vereinigung der Wunderbaren Medaille für Österreich!

Ende April 2020 hatten wir von unserer Vereinigung eine Wallfahrt zum Haus der Gottesmutter Maria bei Ephesus, nach Meryem Ana ausgeschrieben. Viele haben sich interessiert gezeigt, auch aus meinem Bekanntenkreis bin ich darauf angesprochen worden. Aber als sei es von „oben“ blockiert worden, hat sich niemand beim Reisebüro angemeldet, sodass wir Ende Jänner die Reise storniert haben. Es war gut so. Wir wären mitten in die erste Welle der weltweiten Corona Pandemie hineingeraten mit allen Schwierigkeiten besonders beim Reisen.

Inzwischen sind wir mitten in einer zweiten, noch heftigeren Welle der Pandemie. Die Medizin hat zwar schon Vorschritte gemacht, aber es braucht den Beitrag jedes Einzelnen, dass diese große Krise überwunden wird. Neben dem Mittun bei den erforderlichen Maßnahmen, können und sollen wir besonders das Gebet, im Vertrauen auf die Fürsprache Marias von der Wunderbaren Medaille - in die Waagschale werfen. Daneben sind wir als Mitglieder der weltweiten Vinzentinischen Familie eingeladen auf die Fürsprache des hl. Johannes Gabriel Perboyre CM, des ersten heiliggesprochenen Märtyrers von China, für die Heilung der an COVID-19 Erkrankten aber auch für das Pflegepersonal und alle Helfer um Kraft und Ausdauer zu beten.

Dieser Vorschlag kam von mehreren Mitgliedern unserer weltweiten geistlichen Familie, weil Johannes Gabriel 1840 in Wuhan, China -  der Stadt, von der das COVID-19-Virus ausging, an ein Kreuz gebunden und durch Ersticken zu Tode gemartert wurde. Mit dem Wunsch als Missionar nach China gehen zu dürfen, war er jung bei den Lazaristen eingetreten. 1826 empfing er in der Kapelle des Mutterhauses der Barmherzigen Schwestern in Paris die Priesterweihe. Die Geschichte der Wunderbaren Medaille verfolgte er aus nächster Nähe und er wird einer der ersten, die sich für ihre Verbreitung einsetzen. Ab 1835 ist er in China tätig. In vielen Briefen berichtet er von den Wirkungen der Medaille, die oftmals an Wunder grenzen. In schweren Verfolgungen und Leiden, die über ihn hereinbrechen, bleibt er ein standhafter Bekenner des Glaubens an Christus, den Herrn.

Schwester Katharina Laboure kennt Johannes Gabriel Peboyre CM gut. Sie spricht über ihn zu seinem jungen Neffen mütterlicherseits, der sich mit dem Gedanken trägt -  ebenfalls Lazarist zu werden. Als ob sie in die Zukunft blicken könnte, sagt sie ihm, was später eintreffen wird: "Wenn du bei diesen Herren eintreten willst, werden sie dich aufnehmen. Du kannst bald zum Oberen ernannt werden, dann nach China gehen, wie der Herr Perboyre. Du kannst reisen, Länder sehen. Du kannst auch wieder zurückkommen.“ Herr Philipp Meugniot, wie dieser junge Mann heißt, wird ab 1900 Generaldirektor der Barmherzigen Schwestern werden.

Vermutlich vom Bruder des Märtyrers, dem Lazaristen Jakob Perboyre stammt eine handschriftliche Notiz, die eine Anleitung Sr. Katharinas für den Maler Letaille enthält, der gerade ein Bild über die Erscheinungen anfertigt. Auch er ist in diese ursprüngliche geistliche Bewegung der Medaille eingebunden und wir verdanken ihm diese tröstlichen Worte, mit denen Schwester Katharina das „Wesentliche“ beschreiben möchte: Die seligste Jungfrau hält locker den Erdball in ihren Händen, sie erhellt ihn mit einem hellen Licht. Es ist wichtig, dieses Licht zur Geltung zu bringen, es bestrahlt kräftig die Erde, besonders gegen die Hände hin, von wo der Lichtherd ausgeht. Die seligste Jungfrau blickt mit mütterlicher Zärtlichkeit diese arme Erde an. Rundherum steht: 0 Maria, ohne Sünde empfangen, bitte für uns.

Folgendes Gebet sind wir als Mitglieder der Vereinigung der Wunderbaren Medaille und damit der weltweiten Vinzentinischen Familie in der Zeit der Pandemie eingeladen zu beten:

Heiliger Johannes Gabriel Perboyre, Priester und Märtyrer,

erhöre das Gebet der Kirche, der du dein ganzes Leben lang gedient hast.

Wir bitten dich um die Gnade, uns vor der Coronavirus-Pandemie zu bewahren,

die die Menschheit erschüttert

und die an dem Ort ihren Anfang nahm,

den du durch deine Mission und deinen Tod als Märtyrer geheiligt hast.

Aus Liebe zur Kirche und zu deiner Familie bitten wir dich

um die Heilung aller Kranken,

um Kraft und Geduld für das Pflegepersonal und für alle ihre Helfer,

um das Licht des Heiligen Geistes für jene, die uns regieren

und versuchen, die Pandemie einzudämmen

und um den Frieden des Herzens für jene, die am Verzweifeln sind.

Erlange jenen, die aufgrund der Pandemie aus dieser Welt geschieden sind,

die Gnade eines Glücks ohne Ende und ihren Angehörigen Trost.

Möge das Opfer deines Martyriums durch Erdrosselung

uns von Gott die Gnade erlangen, befreit zu werden von der Pandemie,

die heute in der Welt Tod, Angst und Unsicherheit verbreitet.

Zusammen mit dir und mit der Kirche,

die du nach dem Vorbild des Erlösers geliebt hast,

erbitten wir die Fürsprache der Mutter der Kirche

in der Herrlichkeit des Himmels und beten:

Unter deinen Schutz und Schirm fliehen wir, o heilige Gottesgebärerin ….

 

Mit Ihnen/Euch im Gebet und bei der Feier der Hl. Messe verbunden, grüßt und segnet Sie/Dich,

 

Alexander Jernej CM