"Halte dir vor Augen, was du erreichen willst! Mach eine Momentaufnahme vom Ziel, wo du hin willst!“ So oder ähnlich lauten die Aufforderungen in Managementseminaren, auch in kirchlichen Fortbildungskursen, in denen es darum geht mit Methoden der Erwachsenenbildung bestimmte Fähigkeiten zu entwickeln, bzw. zu verbessern. Die Fähigkeit etwa einer guten Zeiteinteilung, des guten Gespräches, aber auch mit Konflikten umzugehen usw. Mach eine geistige Momentaufnahme vom Ziel. In solchen Bildern, in Zielphotos liegt eine besondere Kraft. Sie ziehen uns an, verringern unsere eigene Mühe etwas zu erreichen, - oft ist es eine Veränderung meiner selbst, die ich anstrebe oder gar dringend nötig habe.

Das menschliche Denken ist in seiner Tiefe in Bildern angelegt, vermuten die Hirnforscher. Viele ererbte, erworbene und vielleicht selbst produzierte Bilder bestimmen nachhaltig unser Leben.

Diese Bilder beeinflußen uns, sie sprechen zu uns, etwa wie ein Kunstwerk auf uns eine Wirkung ausübt, die Jahre, ja ein ganzes Leben dauern kann. In Bildern liegt eine besondere Kraft.

Wen mag es angesichts eines solchen Befundes der menschlichen Psyche, der noch weiter ausgeführt werden könnte, verwundern, daß Gott auf den Wegen seiner Gnade, Menschen mit Bildern und Visionen beschenkt, bis hin daß solche Seher etwa Jesus Christus oder seine Mutter Maria im Geist und für sie doch wirklich begegnen dürfen. Oft ist es einfach eine persönliche Gnade, die jemand erhält, seltener wendet sich ein solches Ereignis mit einer Botschaft an die ganze Kirche und muß dann auch strenger geprüft werden.

Die in neuerer Zeit erste, für alle bedeutsame, von der Kirche später anerkannte Erscheinung ist die von 1830 in der rue du Bac in Paris. Katharina Laboure, die junge Seminarschwester bei den Barmherzigen Schwestern, die erst nach manchen Schwierigkeiten und Überwindung von Hindernissen ihrem Ruf zum Ordensleben folgen konnte, ist mit mehreren Bildern, ja persönlichen Begegnungen beschenkt worden. Sie sah das Herz des hl. Vinzenz, dann unseren Herrn in der Eucharistie, in späteren Jahren sein Kreuz und natürlich - was sie allen bekannt gemacht hat - die  heilige Jungfrau Maria. Manches war zunächst für sie selber, anderes, wie besonders die Ereignisse um die Wunderbare Medaille waren für uns alle bestimmt.

Mit mütterlicher Liebe hat Maria Schwester Katharina auf ihren Auftrag, die Medaille und ihre Botschaft zu verbreitet, vorbereitet und ihr dann geholfen die vielen Schwierigkeiten und Leiden, die damit verbunden waren zu tragen: das Unverständnis und den Widerstand ihres Beichtvaters mit dem allein sie über ihre "Besonderheiten" reden durfte, die Versuche anderer ihr Geheimnis zu lüften und das inmitten eines arbeitsreichen Dienstes bei den Armen in politisch sehr schwieriger Zeit.

Besonders an den Früchten, die sich gleich nach dem Verbreiten der ersten Medaillen einstellten wird deutlich: Die Medaille ist ein besonderes Geschenk vom Himmel und wir tun der Ehre Gottes keinen Abbruch, wenn wir sagen von unserer himmlischen Mutter. Dieses kleine Stück Metall mit dem Bildnis der Unbefleckten Jungfrau, den Symbolen und dem kurzen Gebet ist ganz und gar ein Zeichen, ja eine Ikone der Hoffnung. Auf Ikonen ist der oder die Dargestellte nach ostkirchlicher Tradition gleichsam gegenwärtig. Die Medaille ist eine Ikone des Himmels, der uns - indem wir sie bewusst tragen - ganz nahe ist und sein will.

Maria schenkt uns, die wir auf beschwerlichen Wegen unterwegs sind, voll mütterlicher Liebe diese Ikone der Hoffnung. Jetzt schon, in diesen bedrängten Zeiten ist sie, die Mutter des menschgewordenen Gottessohnes auch unsere Mutter. Ihr Herz schlägt, wie das ihres Sohnes ganz für diese Welt, für alle großen und kleinen Gemeinschaften, für jede Familie und für jeden einzelnen ganz persönlich.

Vielleicht tue ich mir schwer, daß immer anzunehmen. Wer hätte nich Grund dazu? Glauben ja! Aber Wie kann ich an den Anbruch des Himmels jetzt schon glauben, wenn ich gerade bedrückt bin, wenn alte Wunden schmerzen oder unerwartetes Leid hereinbricht.

"Trage die Medaille" sagt uns Maria, "Trage sie mit Vertrauen" Als Zeichen deines Vertrauens bete, bete ...und du wirst alle Gaben und große Gnaden erlangen. Unzählige kleinere und größere Wunder haben den Namen "Wundertätige Medaille" geschaffen und bis heute bestätigt: Mutter Theresa von Kalkutta erzählte in einem Fernsehinterview, daß sie schon lange vergeblich im Vatikan vorgesprochen hatte um auch im Kirchenstaat ein Haus für ihre Schwestern eröffnen zu können. Wieder einmal hatte sie vorgesprochen und mußte mit einer ablehnenden Antwort weggehen. Beim Verlassen des Büros nahm sie eine wundertätige Medaille und warf sie über die Gartenmauer: "Maria verhilf du mir hier zu einem Haus", hat sie gebetet. Und wirklich kurz darauf erhielt sie ihr Haus im Vatikan. Es ist übrigens an der Außenmauer nahe dem Petersdom gelegen und wird für eine Armenausspeisung verwendet.

 Das Werfen von Medaillen ist so eine Besonderheit, die auch die Schwestern noch zu Lebzeiten Katharinas bei einem Großbrand in Paris praktizierten. Ihr Mutterhaus war von den Flammen fast schon erreicht, da warfen sie Medaillen ins Feuer und plötzlich drehte der Wind und sie blieben verschont.

 Zu Katharina Laboure spricht die Gottesmutter freilich nur vom Tragen der Medaille und vom Gebet. Soviele Gnaden kann Maria nicht vergeben, weil man darum nicht bittet! Dabei ist es einfach und leicht. Und im Grunde muß ich bekennen, daß Maria noch jede meiner Bitten erhört hat. So fehlt es mir bisweilen nur an der notwendigen Geduld, weil wir ja jetzt noch in der Zeit leben.

Mit dem vertrauensvollen Bitten nicht nachlassen, wieder neu anzufangen, immer neu anzufangen. Die geweihte Medaille, die wir tragen, wird uns helfen, daß unsere tiefsten Wünsche in Erfüllung gehen.   AMEN